Kendo ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits dient es der Weiterentwicklung des eigenen Charakters, auf der anderen Seite ist es auch Kampfsport, in dem Wettkämpfe ausgetragen werden. Die faire und ordnungsgemäße Durchführung wird durch einige durch die All Japan Kendo Federation aufgestellte Regeln sichergestellt.

Ablauf eines Kampfes

Standardmäßig wird ein sanbon-shôbu, also ein Dreipunkte-Kampf durchgeführt: Wer zuerst zwei Punkte erzielt, oder wer nach Ablauf einer Zeitbegrenzung (in Deutschland normalerweise 3-5 Minuten, in Japan meist deutlich länger) mehr Punkte hat, gewinnt den Kampf.

 

 

 

 

Haben zum Ende der festgelegten Wettkampfzeit beide Wettkämpfer gleich viele Punkte, kommt es zur Verlängerung (enchô). In der Verlängerung entscheidet der erste erzielte Punkt über den Sieg, meist ohne Zeitbegrenzung.

Was ist ein Punkt?

Ein Wettkämpfer erhält einen Punkt, wenn er mit dem richtigen Teil des shinais in der richtigen Schnittlinie auf die richtige Trefferfläche mit korrekter innerer und äußerer Haltung schlägt.

Zulässige Trefferflächen sind:

Men: Kopf, Mitte, linke und rechte Seite

Kote: Handgelenk und Unterarm, normalerweise nur rechts, links falls sich die Hände nicht im chûdan no kamae befinden

Dô: Rechte und linke Seite des Brustpanzers

Tsuki: Stich zum Kehlkopf

Kampfrichter

Über Punkte entscheiden ein Hauptkampfrichter (shushin) sowie zwei Nebenkampfrichter (fukushin) mit gleichen Befugnissen und Stimmrechten. Zeigt ein Kampfrichter einen Punkt an, haben die anderen zwei sofort ihre Meinung abzugeben. Bei zwei Stimmen wird ein Punkt erteilt. Der Hauptkampfrichter bestimmt Beginn, Ablauf, Unterbrechung und Ende des Wettkampfs.

Besonderheiten, Fehlverhalten und Fouls

Punkte können auch für Fehler oder Fehlverhalten des Gegners erteilt werden. Hierzu zählen z.B.:

  • Verlassen der Wettkampffläche
  • Unsachgemäßes Hinausstoßen aus der Wettkampffläche
  • Shinai fallen lassen
  • Fußfeger / Bein stellen
  • Shinai blockieren, Gegner oder gegnerisches shinai berühren, ohne Grund Auszeit nehmen, Gewalt anwenden, Zeit verschwenden, Sieg- oder Verhöhnungsgesten und andere Unsportlichkeiten

Derartige Fehler oder Fehlverhalten führen zu einer Verwarnung oder einem Strafpunkt. Grobe Verstöße können Ausschluss aus dem Wettkampf zur Folge haben.

Eine Besonderheit beim kendô ist das besondere Wertlegen auf Respekt. Es wurden bereits Punkte wieder aberkannt, wenn ein*e Kämpfer*in keinen Respekt gezeigt hat, zB. durch Siegesgesten wie eine erhobene Faust in Richtung seiner Teamkolleg*innen beim Zurückkehren an die Startlinie.