Verein

Anfänge

In Heidelberg wird Kendo seit 1983 ausgeübt. Unser Verein nennt sich „Ken Zen Kan“, was sich nur schwer mit „westlichen“ Worten übersetzen lässt, aber so viel bedeutet wie „Schwert – Geist (die im Zen-Buddhismus begründete Haltung) – Halle (Dojo, der Ort des Weges).“

Die Anfänge des Ken Zen Kan Heidelberg gehen auf das Jahr 1983 zurück, wo sich eine handvoll Kendobegeisterter zu einer losen Gruppe zusammenschloss und an verschiedenen zum Training zur Verfügung stehenden Orten, u.a. in der ehemaligen Kapelle des Heidelberger Schlosses (auf Steinboden!) Kendo übten. Mitbegründer waren seinerzeit Imasato-sensei, der geistige Vater, Förderer und Lehrer der Heidelberger Kendoka. Als sich im Jahr 1985 diese Gruppe erweitert und verfestigt hatte, beschloss Imasato-sensei, dass diese Gruppe einen Namen haben müsste. Er verlieh ihr den Namen „Ken Zen Kan“. Damit war dieser „geboren“. Eine große Ehre für uns war, dass Imasato Sensei uns gestattete, sein Familienwappen als Wappen des Ken Zen Kan Heidelberg zu führen. Während der Ken Zen Kan Heidelberg zunächst eine Abteilung des Heidelberger Sportclubs war, wurde dieser im Jahre 2000 als eingetragener Verein gegründet.

Imasato-sensei

Masayoshi Imasato war bis 2007 Professor an der Sangyo Universität in Kyoto (Kyoto Sangyo Daigaku) und dort als Dozent für Sport und Sportgeschichte tätig. Seit 1973 trainierte er als Kyoshi die Student*innen an seiner Universität, seit 1978 hat er den 7. Dan Kendo. Als Schiedsrichter wirkte er bei mehreren Kendo Weltmeisterschaften mit, so auch im Jahr 2000 bei der Kendo-WM in den USA. Durch regelmäßige Besuche bei uns in Heidelberg, zuletzt im März 2017, wo er sich noch guter Gesundheit erfreute, wirkte er nachhaltig auf unser Training und unsere Leistungen ein. Und wenn er selbst am Kommen verhindert war, hat er andere Senseis, oft Schüler von ihm selbst, zu einem Besuch bei uns veranlasst, die an seiner Stelle und in seinem Sinne unsere Kendofähigkeiten verbessert haben. Dass wir in Heidelberg seit vielen Jahren auch Lehrgänge mit Ishikawa-sensei, Kawakami-sensei oder Takita-sensei durchführen können, Lehrer, die in Japan hohes Ansehen genießen, haben wir nur ihm zu verdanken.

Am 23. September 2019 erhielten wir aus Japan die traurige und schmerzvolle Nachricht, dass Imasato-sensei am gleichen Tag nach längerer Krankheit von uns gegangen war.

Mit Imasato Masayoshi hat der Ken Zen Kan Heidelberg nicht nur seinen Lehrer, sondern auch einen liebenswerten und gütigen Menschen und väterlichen Freund verloren. Wir werden ihn nie vergessen und sein Andenken immer in Ehren halten und uns bemühen, in seinem Sinne weiter Kendo zu machen.

Hier ein Video von ihm aus dem Jahre 2014 auf dem 110. Enbu Taikai im ältesten Dojo Kyotos, dem Butokuden des Heian Schreins. Dieses findet jedes Jahr in der ersten Maiwoche statt. Um an dieser Veranstaltung teilnehmen zu dürfen, muss man mindestens den 6. Dan haben. Das Kyoto Enbu Taikai ist eine der prestige-trächtigsten Veranstaltungen der Kendo Welt.

Imasato-sensei ist ab 04:32 zu sehen (startet mit dem Rücken zur Kamera).

 

Kawakami-sensei

Im Jahr 2003 betreute Kawakami-sensei (7. Dan kyoshi), ein Schüler von Imasato-sensei, erstmals allein unser Imasato-Hai, da Imasato-sensei aus gesundheitlichen Gründen verhindert war. Wie auch bei seinen früheren Aufenthalten in Heidelberg konnten wir bei unserem Training wieder viel von ihm lernen.

Im folgenden Video ist er zusammen mit Takita-sensei, 7. Dan kyoshi, der uns ebenfalls regelmäßig besucht, zu sehen – Takita-sensei links, Kawakami-sensei rechts (nach einer kurzen Wartezeit beginnt das Video).

Nachdem Imasato-sensei bereits im Jahr 2002 aufgrund seines jahrelangen Einsatzes und Unterstützung des Ken Zen Kan Heidelberg Ehrenmitglied unseres Vereins wurde, konnten wir anlässlich unseres Imasato-Hai im Jahr 2003 Kawakami-sensei die Urkunde über die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des Ken Zen Kan Heidelberg überreichen. Seither hat er uns mehrfach in Heidelberg besucht und uns unterrichtet.

Ishikawa-sensei

Ishikawa-sensei (8. Dan kyoshi) war erstmals im Jahr 2002 bei uns in Heidelberg, damals noch als 7. Dan. Auch er ist ein Schüler von Imasato-sensei. Er hat zwischenzeitlich die Prüfung zum 8. Dan abgelegt und diese im ersten „Anlauf“ – als seinerzeit jüngster 8. Dan in Japan – bestanden, was durchaus als „Sensation“ bezeichnet werden kann, wenn man berücksichtigt, dass die Erfolgsquote der Prüfung bei unter 0,5% liegt. Umso mehr haben wir uns gefreut, ihn anlässlich des 10. Imasato-Hai 2009 wieder bei uns begrüßen zu dürfen.

Im Jahr 2014 war er ebenfalls wieder mit dabei und erzählte von seinen Plänen uns jedes Jahr zu besuchen, sobald er sein Rentenalter erreicht habe (was in Japan bei Polizisten unter der Norm liegt). Diesen Plänen ist er treu geblieben und hat uns die letzten Jahre stets mit seiner Anwesenheit beehrt.

Hier ist Ishikawa-sensei ebenfalls auf dem Kyoto Enbu Taikai zu sehen, dieses Mal aus dem Jahre 2012 (er startet links).